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Monreberg - Monterberg

Der Monterberg. Die Veste Munna. Das Schloss der clevischen Grafen.
Ausschnitt aus dem Buch:     “Zur Geschichte der Stadt Cleve”    von  Dr. Robert Scholten,  1905 
Das Buch wurde digitalisiert durch die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

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Der Monterberg bei Calcar spielt in der Geschichte des clevischen Landes von Alters her eine große Rolle und steht überdies zur Stadt Cleve in so naher Beziehung, dass eine kurze Geschichte desselben und seiner näheren Umgebung wünschenswert erscheinen mag.
Der Monreberg, denn das ist seine älteste Benennung, hat zweifellos den Namen bekommen von dem Wasser, das an seinem Fuss vorüberfliesst und ehedem Monne, Moenne und Mont genannt wurde. So schenkte Gräfin Aleidis von Cleve, Gemahlin Diedrich VI. der Abtei Camp die Mühle iuxta Monresberch et Kalkar und Graf Johann in einem Privilegienbrief vom Jahre 1347 der Stadt Calcar Weide und Bruch zu beiden Seiten des Städtchens bis zu der Stelle, wo die „Monnenmolen“ sich befand. Im Kopiar des Klosters Marienbaum ist in einer Urkunde von 1471 Rede von der beke, die under Monrebergh her tot Kalker toe geyt, geheiten die Monne. Nach der Monne oder Mont ist in Calcar ein Tor de Montpoort und eine Strasse de Montstraet benannt. Der eben genannte Graf nennt in einer Urkunde vom 30. September 1355 das Wasser den alten Rhein (juxta Monreberghe in loco dicto in den alden Ryne), und im Jahre 1437 ist die Rede von Land am Monreberger Meer. (Scholten, Wissel – Grieth S 79) Demnach 

Monterburg

- Seite 3 - ist in dem jetzt so winzigen Graben, die Ley genannt, ein Überrest des Westrheins zu erkennen. Monreberg bezeichnet also so viel als Monreburg. Man denke an Isselburg, Siegburg, Saarburg, Aarburg und andere Ortschaften.
 

Südöstlich von Monterberg erhebt sich der Pirenberg, dessen Namen an eine Grabstätte erinnert. Südlich von Monterberg dehnt sich gegenwärtig die Kolonie Neu-Louisendorf, westlich die Kolonie Alt-Louisendorf aus.  Beide waren ursprünglich Waldungen, wovon die eine, Calcarer Wald genannt, zwischen Calcar und Pfalzdorf, die andere, Buchenwald oder auch Legewald geheissen, zwischen Calcar und Keppeln gelegen war. In den Jahren 1819 und 1826 wurden beide auf Antrag des clevischen Landrates von der Mosel den Pfälzern in Erbpacht gegeben. Wenn auch schon früher, so kamen namentlich bei der Rodung der Wälder römische Altertümer verhätltnismässig zahlreich zu Tage. In Neu-Louisendorf wurden die Überreste einer Lagerumfestigung entdeckt. 1) 1 Schneider, Der Monterberg S 40. – L.J.K. Janssen, Gedenkteekenen 104-141, 216, 221, Wahrscheinlich  steht das nordwestlich von Louisendorf befindliche grosse Gräberfeld mit seinen Umwallungen und seinem Aussichtshügel an beiden Seiten der Birkschen Strasse auf dem Galgenberg bei Moyland damit in Verbindung.
So reiche Fundorte für römische Altertümer alle diese genannten Orte auch gewesen sind und zur Zeit noch sind, so werden sie doch von römischen Geschichtsschreibern und alten Geographen unter besonderen Namen nicht erwähnt. Das legt die Vermutung nahe, dass sie alle zu dem in der Ebene südöstlich vom Monterberg an der Monne gelegenen, aus dem Antoninischen Itinerar und der Peutingerschen Tafel bekannten Standorte Burginatium – dem heutigen op gen Born – in Beziehung standen und unter diesem Namen mit einbegriffen waren. „ 2) (Vergl. Bonner Jahrb. Helft 107, 132 u. ff.) - 

Seite 4 – Interessant ist in dieser Beziehung der nicht datierte, jedoch wohl erst dem Jahre 1615 angehörende von „Ditherich von Boennickhausen, Waltgreff zu Monderbergh“ unterzeichnete Bericht 1) (1) V. Redinghoven, manuscripten-Sammlung t. XXXI, lib. XIV, 548 u. ff), an seinen Fürsten. Der Waldgraf gibt zunächst zu erkennen, dass der Fürst (Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm) das Jahr zuvor auf seiner Reise (aus dem Feldlager in Wesel) nach Düsseldorf das Haus Monterberg besichtigt und bei dieser Gelegenheit befohlen habe, „die uralten Gemälde von verschiedenen Helden, Kaisern, Königen, Fürsten, Grafen und Herren auf dem sogenannten Saale abreissen (skizzieren) und ihm zukommen zu lassen“. Zu diesem Zweck habe es den fürstlichen Geographen Johann van der Wayen aus Calcar beauftragt, einen Abriss von den Gemälden und ein Verzeichnis aller sonstigen Altertümer anzufertigen. Dieser Geograph habe nun ausser bei Xanten auch bei dem fürstlichen Haus Monterberg „ein vetera befunden, welches bisher unbekannt gewesen, nunmehr aber von demselben abgeschrieben und ans Licht gebracht sei im Jahre 1612.  Hierin sei auch zu finden, wer den  grossen Turm und das Haus auf den alten römischen Trümmern habe bauen lassen, woher das Haus seinen Namen habe u. s. w.“ So stehe auf der ersten Seite eines in grünem Samt gebundenen, dem Pfalzgrafen gehörenden Buches in folio regali, das er am 21. Dezember 1614 gesehen und zu Hause in Händen gehabt habe.  Das Buch bringe zuerst eine Delinecation des Schlosses und des dabei befindlich gewesenen castri (!) und sodann die Abkonterfeiungen der gedachten Helden.
Der Bericht selbst stimmt mit dem bei Mooren 2) (Altertüml. Merkwürdigkeiten I, 17-19-.) abgedruckten überein und betont namentlich, dass die Festung am Monterberg mit unter die Vetera bei Xanten begriffen und eines und desselben Namens  gewesen sei, da so viele Legionen und ein so grosses Volk etliche Meilen Wegs in 

– Seite 5 – der Runde sich ausgebreitet haben müssen. „Zudem, heisst es dann, ist zu merken, das aus diesen castra unter Monterberg fünf verschiedene tiefe, hohle Wege gehen, die auf dem Berg in das Ortlager zu Ende laufen, damit sie verdeckt aus der Ebene auf den Berg einer zu andern kommen können, und am Ende der obern hohlen Wege sind drei Gräben und zweifachige Wälle aufgeworfen, wie augenscheinlich noch zu sehen, und jetziger Zeit an drei Gruben genannt wird.“
       Nachdem der Bericht sich sodann weitläufiger über die Wirren zwischen Otho und Vitellius, die Tätigkeit des Germanicus und insbesondere über den Aufstand der Bataver und die Vergewaltigung der Römer durch den fränkischen Völkerbund verbreitet hat, kommt er auf Monterberg zurück, leitet die Benennung desselben von der Mont her und lässt die clevischen Grafen das Schloss erbauen.  Aus der Inschrift Monderberch fuit aedificata anno MCCCLXXII, die sich im Turme, nicht im Torgewölbe (in einem Gewelb des Thorns) befinde, schliesst er, dass Graf Adolf den grossen Turm habe bauen oder renovieren lassen. Der Bericht schliesst mit der Aufzählung der Gemälde, die im Schloss sich befanden und von v. d. Wayen skizziert wurden, und bemerkt: „Es sind wunderliche Kleidungen an Ihnen, viele mit Schellen, einige auch mit Glöckchen behangen, alle tragen Waffen, was zu erzählen zu langweilig ist.“
Die Delineation des Monterbergs mit der Beischrift: „ Eigentliche Abschreibung, wie das römische Winterlager, Vetera castra genet, itziger Zeit negst dem fürstl. Haus Monderberg gelegen und befunden wirdt anno 1612. J. v. Wayen“, ist ca. 80 cm lang und 42 cm hoch und befindet sich in bedeutend verkleinertem Massstab mit allen Erläuterungen im clevischen Altertumskabinet.
Im 10. Jahrhunderte erhob sich auf dem Berge die Veste Munna , die Graf Wichmann von Westfalen in seinem Streit mit Balderich vom Hauberg bei Elten 1011 befestigen 

–Seite 6 – und Kaiser Heinrich II. bis in den Grund zerstören liess. Obschon man allgemein der Ansicht war, nie würde auf Monterberg wieder eine Burg erstehen, so kam es dennoch dazu. Die Lage des Berges war zu günstig und die Aussicht von demselben zu schön, als dass die clevischen Grafen nicht versucht worden wären, dort neben der Schwanenburg ein zweites Schloss erbauen zu lassen. Allein auch dieses neue Kastell erlag dem Schicksal der alten Munna. Graf Dietrich VI. hatte sich mit Heinrich von Limburg gegen den Erzbischof Engelbert I. von Cöln verbündet und ist eben in dieser Fehde wahrscheinlich das Schloss zerstört worden. Der Graf, das steht urkundlich fest, hatte geloben müssen, dasselbe ohne erzbischöfliche Erlaubnis nicht wieder aufzubauen. Endlich erwirkte Graf Diedrich VII. diese Erlaubnis. Er soll darüber so erfreut gewesen sein, dass er mit seinen Rittern, den Edelherrn Giselbert von Bremt an der Spitze, das Gestrüpp mit eigener Hand abgehauen habe. Bereits 1261 datierte der Graf von dort eine Urkunde, eines Schlosses geschieht jedoch erst 1265 Erwähnung, 1269 ist eine Vorburg bezeugt.
Nach der rohen Skizze von v. d. Wayen aus der Vogelperspektive erhob sich das Schloss an einem westlich gelegenen Abhange des Berges südlich von der Landstrasse von Cöln nach Holland zwischen der „Lindt“ und „zum Leucas“ im Süden und „im Queck“ (jetzt Quack) im Norden. Von der genannten Landstraße aus führten mehrere Hohlwege zum Schlossplateau hinauf, der westliche vom Quack aus. Der Grundriss bildete ein nach Osten offenes Hufeisen. Das Eingangstor befand sich in der südwestlichen Ecke. Von ihm aus ging die mit Bollwerken und Ecktürmchen gespickte Gürtelmauer.
Ein genaueres Bild im Aufriss ist im Städtebuch von Braun und Hogeberg aus dem Jahre 1572 aufbewahrt. Danach waren die Schlossgebäude von dreifachen terrassenförmig aufgebauten Mauern mit Rundtürmchen und Zwischengräben 

– Seite 7 - umfriedigt. Das Hauptgebäude in drei Stockwerken und abgetreppten Giebeln und einem Ziergiebel in der Mitte ragte über die anderen weit empor. Östlich von ihm stieg ein gewaltiger Bergfried auf, der der erwähnten Inschrift zufolge vom Grafen Adolf 1372 erbaut ist.
Höchst wahrscheinlich hatte das Schloss in dem blutigen Bruderkrieg zwischen Eduard und Reinold von Geldern und in der Fehde des Grafen Adolf von Cleve mit den Herren von Arkel und Moers vieles zu leiden gehabt. Fielen doch die Scharen Eduards in das Gebiet des clevischen Grafen, der für Reinold Partei ergriffen hatte, voller Wut hinein, brandschatzten Uedem, Till, Wissel, Grieth und andere Ortschaften um Calcar herum und vergriffen sich an den Ein- und Umwohnern. Die Klöster Hagenbusch und Fürstenberg bei Xanten und Bedburg bei Cleve erklärten 1370 unter Eidesleistung, dass sie infolge der grossen Verwüstungen nicht im stande seien, die ausgeschriebenen päpstlichen Steuern zu zahlen. In der berührten Fehde wurde am 1. April 1372 der grösste Teil von Xanten ein Raub der Flammen, selbst ein Turm der Viktorskirche wurde vom Feuer ergriffen. In diesen Kriegen ist zweifelsohne auch die Vorstadt auf Monterberg zu Grunde gegangen. Sie zählte um 1316 bereits 34 Häuser und 23 Hofstätten. Die Bewohner werden sich in das befestigte Calcar zurückgezogen und von dort aus ihre Ländereien bei Monterberg bestellt haben. Allerdings geschieht der Vorstadt noch in einer Bulle Eugens IV. vom 9. Oktober 1441 Erwähnung, aber wohl nur als geläufige Reminiscenz aus früheren Urkunden.
Schloss Monterberg war ein Lehen des Erzstiftes Cöln. In der Fehde zwischen Erzbischof Friedrich von Saarwerden mit Graf Adolf von Cleve wegen der Herrschaft Linn wurden letzterem die cölnischen Lehen entzogen und an Otto von Arkel 1385 übertragen. Adolf erhielt Sie jedoch nach erfolgtem Friden 1392 zurück. Nach seinem Tode im Jahre 1394 bezog seine Tochter Katharina mit ihrer Mutter Margareta 

– Seite 8 – von Berg das Schloss, das letzterer 1378 als Witwensitz zugewiesen war. Nach dem Ableben der Mutter blieb Katharina dort bis 1448, wo sie es vertragsmäßig Maria von Burgund, Witwe von Herzog Adolf, einräumte und in das Schloss zu Büderich übersiedelte. Von hier aus stiftete Maria das Brigittinerinnenkloster Marienbaum im Jahre 1460 und wallfahrtete wiederholt zu Fuss von Monterberg zur allgemeiner Erbauung dorthin. Nach Ihrem Tode, der 1463 erfolgte, hielt der clevische Hof zeitweilig sich in Monterberg auf.  In dem Kriege zwischen Herzog Johann I. und Herzog Adolf von Geldern fiel letzterer ins clevische Gebiet ein, verwüstete die Umgegend von Uedem, zerstörte das Schloß auf Monterberg und ruinierte dessen Höfe und die umliegenden Dörfer. Herzog Johann II. schenkte Monterberg laut Ehevertrag seiner Gemahlin Mechtildis von Hessen, da sie jedoch vor dem Herzog starb, kam sie nicht zur Nutzniessung. Sein Sohn und Nachfolger Johann III. hielt sich häufiger auf Monterberg auf und starb hier 1539 beim Brettspiel am Schlagfluss. Während seiner Regierung wohnte dort, wie auch später, ein Waldgraf. Ein solcher begegnet 1536 und 1542 auf den Ritterzetteln Claes Tengnagel.
Seitdem Herzog Wilhelm seine Residenz von Cleve nach Düsseldorf verlegt hatte, verlor Monterberg seine Bedeutung. Zwar blieb das Schloss befestigt und der Gottesdienst daselbst bestehen, jedoch hatte es in dem holländisch-spanischen Kriege vieles zu leiden. Der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, in dessen Besitz es 1609 kam, liess es stark befestigen. 1624, als Spanier und Holländer ins Clevische einfielen, erhielt es eine brandenburgsche Besatzung, die im August desselben Jahres durch den spanischen Feldherrn Heinrich von Berg daraus vertrieben wurd. Die Spanier wurden ihrerseits noch gegen Ende des Monates durch den holländischen Feldhernn Heinrich Friedrich von Nassau wieder verjagt. Von da ab war das Schloss bald in den Händen der Holländer, bald der Spanier, 1635 kamen 

–Seite 9- die Kroaten unter der Anführung von Piccolomini und Isolani dahin, begaben sich jedoch alsbald nach Gennep. Von diesem Durchzuge mag das sog. Denkmal der Kroaten im Reichwald – eine Baumgruppe mit Inschrifen, hier zu Lande das Karatenbauten-Denkmal genannt – herrühren. Im Jahre 1642 lag die Burg bereits auf Monterberg bereits in Trümmern. 1650 wurde die Kirche abgebrochen. Das Abbruchmaterial stellt der Grosse Kurfürst den Brigittinerinnen in Marienbaum zur Vergrösserung der Klausur und der Erweiterung der Klostermauern zur Verfügung. Zum Danke dafür wurde in die Mauer eine Tafel mit dem kurfürstlichen Wappen und der Inschrift eingelassen:
Aeternate gratitusdinis monumentum
Acternae gratitudini consecratum. 
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