Gehen Traditionen in Kalkar dem Ende entgegen?
Kalkar rühmt sich seiner Traditionen oftmals mit historischen Wurzeln. Fragen über Fragen stellen sich, nachdem es die Kirmes in Kalkar nicht mehr gibt. Über die Gründe kann man verschiedene Ansichten haben. Ist es die mangelnde Besucherzahl oder das ewig über Jahrzehnte gleiche Bild der Kirmes, ist es das neue Pflaster des Marktplatzes und damit die Verlegung der Ki rmes an einen anderen Ort? Feststeht, der Marktplatz ist heute, wie auch in früheren Zeiten, zurück bis ins Mittelalter Mittelpunkt und Zentrum unserer Stadt. Die Entscheidung, dass die Kirmes, aber auch andere große Veranstaltungen nicht mehr dort stattfinden sollen, sehen viele Bürger mit Sorge entgegen. Und wieder taucht eine neue Frage auf: „Für immer“?
In den neuen Medien war bisher nicht viel darüber zu lesen. Wurden über die Nutzung des Marktplatzes bereits Entscheidungen getroffen?
Am Wochenende vom 05.05. bis 07.05.2023 fanden in Kalkar die Diözesanjungschützentage statt. Der Marktplatz als Baustelle konnte nicht benutzt werden. Aus vielen Orten des Bistums Münster reisten Jung- und Altschützen nach Kalkar, um hier gemeinsam die Diözesanjungschützentage zu feiern. Die Bürgermeisterin hatte die Schirmherrschaft übernommen, war jedoch leider nicht anwesend.
Da Übernachtungsmöglichkeiten rund um Kalkar ausgebucht waren, bot man den Jugendlichen an, auf einer Zeltwiese oder in der Dreifachturnhalle die Nacht zu verbringen. Die Dreifachturnhalle musste eigens hierzu mit Teppichboden ausgelegt werden. Höhepunkte waren neben schießsportlichen Wettkämpfen, Fahnenschwenken als Meisterschaft, eine Abendveranstaltung mit einer Spitzenband für Jugendliche, einem Festgottesdienst mit anschließendem Festumzug, ein sehr großes Kinderfest und noch viele kleinere Events.
Organisiert wurden diese Veranstaltung von der Jungschützenabteilung im Bürgerschützenverein Kalkar, unterstützt von anderen Kalkarer Vereinen und Mitglieder der Schützenbruderschaften aus Wissel, Appeldorn, Uedemerbruch.
Unverständnis wurde dieser vorletzten großen Veranstaltung entgegengebracht. Zur Abendveranstaltung am Samstag mit der Spitzenband waren die behördlichen Auflagen unerträglich hoch. Samstag hatte das Ordnungsamt eine Gruppe Mitarbeiter in Schutzwesten und Jacken mit der Aufschrift „Ordnungsamt“ geschickt, die überwachen sollten, dass kein Alkohol an Jugendliche ausgeschenkt wird. Hinzu kamen 9 Mitarbeiter eines Ordnungsdienstes, die ebenfalls die Sicherheit gewährleisten sollten. Wenn man nur die Kosten für diese Sicherheitsleute nimmt, stellt man fest, dass die Kosten nicht aus Eintrittsgeldern oder aus dem Getränkeverkauf gedeckt werden können.
Unmut bestand am Sonntag darin, dass der Umzug ebenfalls von behördlichen Regelungen so stark und unverhältnismäßig beeinträchtigt wurde. Kalkar, eine Stadt, die Wert auf Touristik legt gibt den Zugweg vor, welcher bei keinem teilnehmenden Kalkarer Anklang fand.
Zum besseren Verständnis: Der Karnevalsumzug 2023 führte vom Parkplatz Im Schwanenhorst über die Altkalkarer Straße, Kesselstraße, Grabenstraße zum Schulzentrum. Den Schützen wurde dieser Weg verwehrt, angeordnet wurde, dass der Umzug vom Parkplatz Im Schwanenhorst über die Straße Im Schwanenhorst, dann über die Wallstraße, Jan-Joest-Straße, Teilstück Monrestraße bis zum Schulzentrum zu ziehen hat. Durch diese Anweisung entzog man dem Festumzug fast alle Zuschauer. Anzumerken ist, dass beim Karnevalszug hundertfach mehr Zuschauer waren als beim Umzug der Schützen. Die Wallstraße glänzte als Paradestraße durch parkende Autos. Die städtischen Flächen waren stark verunkrautet. Die Jungschützen hatten diese Straße selbst für den Festumzug schmücken müssen, da die Anwohner über derartige Fähnchen und Fahnen nicht verfügten, da hier nie ein Festzug entlang zieht
Zurückkommend auf Touristik. Mit dieser Zugführung hat sich Kalkar großartig blamiert, da sie den Besuchern die „Historischen Highlights“ entzogen hat.
Eine weitere Anmerkung zur Zugführung: Bei der letzten großen Veranstaltung „On Wheels“ am 03.06.2023 fuhren für einen guten Zweck LKW an LKW hupend mit allen Rhythmen, die „LKW-Hörner“ so hergeben über die Grabenstraße, wo Monate zuvor der Karnevalsumzug lief und die Schützen gerne gezogen wären, vorbei am Krankenhaus und an den Seniorenheimen.
Frage: Welche Begründung oder welcher Unterschied bestand also für die Entscheidungsbefugten der Behörden?
Fazit: Kalkars Jungschützen haben die Organisation mit sehr vielen Helfern sehr gut gemeistert. Es gab keine negativen Vorkommnisse und keine alkoholisierten Jugendliche. Es herrschte Harmonie, die Jungschützen waren hervorragende Gastgeber, auch ohne behördliche Regelung.
Zurückkommend auf Kalkars Traditionen. Bekanntlich konnte das Schützenfest 2022 schon nicht mehr auf dem Marktplatz stattfinden. Das Fest wurde kurzerhand auf den Parkplatz Im Schwanenhorst verlegt. Das Ergebnis: Es wird in diesem Jahr keine Kirmes geben, hinzukommt, dass es in diesem Jahr auch kein Festzelt für das Schützenfest in Kalkar geben wird. Der Krönungsball soll im Schulzentrum stattfinden.
Gehen Traditionen in Kalkar dem Ende entgegen?
Zuletzt hier eingestellt:
Schiffbarmachung des Kalflaks von Calcar bis zur Mündung
Seite: Gewusst ???
---------------------------------------------